NICOLE YECHEZKEL
Wie man seine Wurzeln… und Magie findet: Die Geschichte von Nicole Yehezkel
In nur zehn Jahren hat Nicole Yehezkel ihr Leben komplett verändert. Sie zog von Florida nach Israel, von der Universität zur IDF, wurde religiös, zog in eine Gemeinde in Judäa und Samarien und gründete ihr eigenes Unternehmen. Sie verkauft Naturkosmetik und Arzneimittel aus israelischem Anbau – Kräuter, Öle und Blumen.
Als wir in der Gemeinde Chalamisch oder Newe Zuf, die sich in den Hügeln im Südwesten Samariens, nur 26 km von Jerusalem entfernt, befindet, aussteigen, eröffnet sich eine atemberaubende Aussicht mit grünen Hügeln ringsherum. Ich frage Nicole Yehezkel, was ihr am Leben in Newe Zuf gefällt. Sie antwortet: „Das Gleiche, was du bei der Ankunft hier gesehen hast. Die Aussicht. Die Luft. Hier kannst du atmen. Wow, es ist einfach atemberaubend schön. Kannst du die Magie spüren?“
Sie sah den Ort zum ersten Mal, als sie auf dem nahegelegenen Militärstützpunkt diente. Sie sagt, damals dachte sie „Es wäre schön, hier zu wohnen“. Der Prozess der Niederlassung und Eingewöhnung in Newe Zuf dauerte jedoch mehrere Jahre. Es begann damit, dass sie nach Safed zog, heiratete, ein Restaurant eröffnete, es wieder schloss, sich scheiden ließ und dann ihren jetzigen Mann traf, der bereits in Newe Zuf lebte.
Eine weitere Station auf dem Weg nach Chalamisch war Nicoles Weg hin zur Religion. „Meine Schwester war mit Zwillingen schwanger, und es gab einen Moment während ihrer Schwangerschaft, in dem sie in Gefahr war. Als ich davon erfuhr, nahm ich das Buch der Psalmen, das ich noch nie zuvor gelesen hatte, und begann einfach zu lesen. Es war ein Impuls, der von innen kam. Ich war schon immer spirituell gewesen, und meine Eltern – Israelis, die in die USA gegangen sind – brachten mir bei, was Sabbat und Kaschrut sind, obwohl sie selbst nicht religiös sind. Das Judentum kam für mich als auf ganz natürliche Weise“, verrät Nicole.
Erst durch eine weitere Schwangerschaft – diesmal ihre eigene – fing sie an, sich für ganzheitliche Medizin und eine gesunde Lebensweise zu interessieren. Vor drei Jahren begann sie ihr Studium am Shelem College in Jerusalem im Bereich „Komplementärmedizin im Geiste des Judentums“, wo sie noch immer Kurse in Naturheilkunde, Chinesischer Medizin, Akupunktur, Aromatherapie und Reflexzonenmassage besucht. Um von der Theorie zur Praxis überzugehen, eröffnete sie dann vor einem halben Jahr ihre eigene Naturheilpraxis für die Gemeinde Chalamisch und begann mit der Produktion von Naturkosmetik und Arzneimitteln unter der Marke „Shoresh“ (auf Deutsch „Wurzel“).
„Im Gegensatz zur traditionellen Medizin, welche die Symptome behandelt, wolle sie an die Wurzel der Gesundheitsprobleme der Menschen gelangen, erklärt Nicole die Wahl des Markennamens. „Außerdem denke ich, dass wir alle ein wenig zurück zu unseren Wurzeln finden müssen, uns erinnern, wie die Dinge früher waren. Du musstest nicht zum Arzt oder in die Apotheke gehen, um ein kleines Gesundheitsproblem zu lösen – du wusstest, welches Kraut helfen würde, oder du konntest deine Mutter fragen… Man hat nicht alle Lebensmittel im Supermarkt gekauft, man hat sie selbst angebaut… Ich spüre, dass es eine heilsame Wirkung hat, wenn man mit dem Boden, mit der Natur in Kontakt kommt. Ich züchte selbst einige der Kräuter, die ich verwende, wie Ringelblume oder Thymian, und andere sammle ich innerhalb der Siedlung. Du hast im Grunde genommen alles, was du brauchst, um dich herum, du musst nur innehalten und dich umsehen! Aber genau das ist es, was ein moderner Mensch nicht kann.“
Während wir uns unterhalten, gibt Nicole ein großes Stück Bienenwachs in einen großen Topf mit Olivenöl, das zuvor zusammen mit Ringelblumenblättern mehrere Stunden lang erhitzt wurde. Sie rührt im Topf, bis alles geschmolzen ist, und fügt dann mehrere Tropfen Lavendelöl hinzu. Ringelblumensalbe – die perfekte Pflege bei Hautproblemen, einschließlich Hautausschlägen, Kratzern und trockener Haut – ist fertig. Alle von Nicole verwendeten Inhaltsstoffe sind israelische Produkte aus eigenem Anbau.
Bislang hat sie etwa 20 Bestellungen in verschiedenen Größen pro Woche abgepackt, alle für israelische Kunden. Alles, einschließlich der Etikettierung und Verpackung, wird in Nicoles Haus und mit Unterstützung ihres Mannes erledigt. Der, der früher fünf Esslöffel Zucker in eine Tasse Tee gab, ist allmählich zu einem überzeugten Befürworter einer gesunden Lebensweise geworden, lacht Nicole.
An der Wand hängt ein Bild von ihrem Mann mit einer Ziegenherde. Er hatte früher ein Dutzend Ziegen, die er selbst hütete, bis sie vor einigen Jahren gestohlen wurden. Während der Novemberbrände in Israel entging ihr Haus dem Feuer nur knapp, und die Familie musste mitten im Sabbat evakuiert werden. Einige Tage lang waren die Bewohner von Chalamisch ständig in Alarmbereitschaft und versuchten, die Brände um die Siedlung herum frühzeitig zu erkennen und Schäden an den Häusern zu vermeiden. „Das Leben hier ist nicht einfach“, gibt Nicole zu, „aber ich würde es nicht gegen ein Leben in der Stadt eintauschen.“ Sie glaubt, dass sie das Richtige in ihrem Leben gefunden hat, und den richtigen Ort, um es zu tun.